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Steve Addison beschreibt in seinem Buch „Bewegungen, die die Welt verändern“ wie es der Titel schon verrät mehrere Bewegungen, die wortwörtlich, die Welt verändert haben. Dabei beschreibt er fünf Merkmale, die diese Bewegungen ausmachen:
1. Glühender Glaube, 2. Leidenschaft für die Sache, 3. Ausbreitung über Beziehungen, 4. Rasante Mobilisierung und 5. Flexible Methoden

1. Glühender Glaube

Addison beschreibt Glühenden Glauben als Motivation, Kraft und Berechtigung, die Welt zu verändern. Glühender Glaube bedeutetet totale Abhängigkeit von Gott und entsteht aus persönlichen Krisen, Leiden und Grenzerfahrungen, sowie aus einem Leben nach geistlichen Disziplinen.
Alle großen Jesus Bewegungen entstanden durch die Gegenwart und Kraft Gottes inmitten seines Volkes, dass treu zu seinen Worten stand, geleitet von seinem Geist und engagiert in seiner Mission.
Jesus brachte seine Nachfolger in dieselbe intensive Beziehung zu Gott dem Vater und Abhängigkeit vom Heiligen Geist, in der er lebte. Dann sandte er sie aus zu den Enden der Erde mit nichts als der guten Nachricht und die Gegenwart seinen Geistes. Paulus bekehrte sich auf seiner Reise nach Damaskus nicht durch schlaue Argumente, sondern durch eine intensive Begegnung mit Jesus. Auch gäbe es keine Reformation, ohne Luthers leidenschaftliches Ringen mit der Frage, „Wie ein heiliger Gott einem Sünder wie mir vergeben könne?“
„In nur zwei Jahrzehnten sandten die Herrnhuter mehr Missionare aus als alle Protestanten in den 200 Jahren zuvor. Die schnelle Entsendung so vieler junger Missionare in alle Welt war bemerkenswert – und nur möglich weil man sich um Ausbildung, Finanzen und Struktur keine großen Gedanken machte. Alle Missionare waren Laien, meist Kleinbauer oder Händler“ (S. 45)
„Zinzendorf beschrieb die Herrnhuter als „die glücklichsten Menschen des Herrn.“ Das Motto der Herrnhuter Missionsbewegung war: „Möge das Lamm den Lohn für seine Leiden empfangen!“ Nur diese große Freude an Gottes Lamm kann die Freiheit erklären, mit der die Herrnhuter alles opferten, um die Kraft und die Gemeinschaft des gekreuzigten Christus in alle Welt zu tragen.“ (S. 46)
„Glühender Glaube ist der Treibstoff missionarischer Bewegung. Nichts geschieht ohne eine tiefe Abhängigkeit von Gott. Wir erleben dieses gesunde Vertrauen zu Gottes Kraft, wenn wir uns ihm persönlich in unserer Not anvertrauen.“ (S. 58)

2. Leidenschaft für die Sache

Zum Guten oder zum Schlechten, Geschichte wurde durch Menschen geschrieben, die sich ganz und gar einer gemeinsamen Sache verschrieben. Veränderung ist erst dann möglich wenn Menschen bereit sind, sich wirklich für etwas einzusetzen und aus Passivität und Gleichförmigkeit herauszutreten. Jesus hatte hohe Erwartungen an seine Nachfolger – so hoch, dass einige ihn deshalb verließen. Bewegungen leben von Leidenschaft ihrer Teilnehmer. Damit diese Leidenschaft aufrecht erhalten bleibt, braucht es klare Grundwerte und Ziele, Menschen, die danach leben und Beziehungen untereinander, die einander unterstützen und helfen. Außerdem muss eine Bewegung eine Balance finden zwischen Anpassung und Veränderung der Gesellschaft.
„Erfolgreiche Bewegungen entwickeln Mechanismen, die sicherstellen, dass das Verhalten einzelner und das der Gemeinschaft mit der Identität und den Zielen der Bewegung übereinstimmt. Zu diesen Mechanismen gehören stabile Beziehungen, persönliche Opfer und die Erwartung, sich an die Normen der Gruppe anzupassen.“ (S. 66)
„Wenn eine Bewegung zu sehr von der allgemeinen Weisheit abweicht, erreicht sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nur Menschen ohne große soziale Bindungen. Wenn eine religiöse Bewegung andererseits keine Verpflichtungen und Veränderungen einfordert, wird sie nicht als geistliche Alternative ernst genommen.“ (S. 67)
„Die Gemeinden des Neuen Testaments blieb bei dem Muster, das Jesus eingeführt hatte: Sie erwartete, dass man sich dem Evangelium in Wort und Tat verpflichtete. Wer abirrt, den erwarten Gnade und Zurechtweisung, wer aber die Fülle von Gottes Freundlichkeit verachtet, dem drohen Warnung, Ermahnungen und der Ausschluss.“ (S. 72)

3. Ausbreitung über Beziehungen

Wir sind alle nur 6 Handschläge von jeder Person auf dem Planeten entfernt. Ideen sind wie ein Virus, sie verbreiten sich von Person zu Person und von Gruppe zu Gruppe. Das Muster des Neuen Testaments war es immer bestehende Häuser und Beziehungsnetzwerke zu erreichen – dafür sind wir nicht abhängig von Massenveranstaltungen, dynamischen Sprechern oder moderner Technologie. Die offensten Menschen für das Evangelium sind diejenigen, die jemanden in ihrer Umgebung haben, der kürzlich angefangen hat Jesus nachzufolgen.
Wir neigen dazu, nur einige wenige Beziehung zu haben. Jesus allerdings lernte viele Menschen kennen und baute ein großes Beziehungsnetzwerk auf. Dann aber investierte er sich in diejenigen, die seine Botschaft aufnahmen, um durch sie ganze Häuser und Dörfer zu gewinnen. Auf die gleiche Weise verbreitete sich das Evangelium in der Apostelgeschichte.
„Menschlich gesehen bedeutet eine Bekehrung, die Meinung eines Freundes zu übernehmen.“ (S. 83).
„Man braucht keine großen Finanzmittel, damit ein Land das Evangelium kennenlernt. Nötig sind nur ganz normale Menschen, die von Jesus und seiner Liebe begeistert sind, die sich Kraft vom Heiligen Geist schenken lassen und die bereit sind, ihren Familien, Freunden und Bekannten zu erzählen, was Gott für sie getan hat.“ (S. 90)
„Erfolgreiche Bewegungen wahren das Gleichgewicht zwischen Beziehungen nach innen und nach außen.“ (S. 85)

4. Rasante Mobilisierung

Bewegungen unterscheiden nicht zwischen „Laien“ und „Geistlichen“ – jeder Jesusnachfolger ist zum Dienst geweiht. Jesus hatte ganz gewöhnliche Menschen im Blick und trainiere sie „on-the-job“, das gleiche zu tun was er tat. Seine Unterrichtseinheiten über Glauben hielt er auf einem sinkenden Schiff inmitten eines Sturms, nicht in einem Klassenzimmer. Jesus ließ Leiter heranwachsen und sandte sie aus, um die Welt zu verändern. Es braucht nicht viele „Profi-Missionare“, sondern vielmehr eine Armee von unbekannten, männlichen und weiblichen „Amateuren“.
„Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist heute.“ (S. 91)
„Die Kirchen der Baptisten und Methodisten florierten, weil sie Laien dazu ermunterten, das Evangelium zu predigen und überall Gemeinden zu gründen, wo es nötig war. Die Kirchen der Episkopalianer, Presbyterianer und Kongregationalisten dagegen stagnierten, weil sie von gut bezahlten Geistlichen geführt wurden, die aus der wohlhabenden und gesellschaftlichen Elite kamen.“ (S. 98)
„Jesus lehrte umsetzungsorientiert: Sein Trainingsmodell basierte auf der Überzeugung, dass die Jünger etwas nur dann beherrschten, wenn sie es auch anwendeten. Er trainierte Kopf, Herz und die Hände der Jünger und erwartete, dass sie das Gelernte anderen weitergaben.“ (S. 104)

5. Flexible Methoden

Das beste Beispiel einer flexiblen Methode ist Fußball. Fußball wird weltweit von Millionen Menschen gespielt und von Milliarden angeschaut. Warum? Du kannst einen Ball vor die Füße eines Dreijährigen legen und er kann sofort losspielen. Es kann zwar ein Leben dauern um das Spiel zu meistern, aber nur ein Bruchteil einer Sekunde, um anzufangen und es zu genießen.
Flexible Methoden sind einfach, schnell anzuwenden und nachhaltig einsetzbar. Jesus lehrte immer wieder durch Geschichten und Gleichnisse. Eine gute Geschichte, wie die des Verlorenen Sohnes, kann von jedem nacherzählt und verstanden werden, über die Grenzen von Kultur und Zeit. Bewegungen verändern sich nicht was ihre Kernüberzeugungen angeht. Auf der anderen Seite, sind sie bereit alle ihre Herangehensweisen zu verändern, um ihre Botschaft hinauszutragen und zu vervielfältigen.
„Die langfristig erfolgreichsten Bewegungen leben in einer Spannung zwischen dem Chaos und der Kreativität geistlicher Begeisterung einerseits und der Stabilität, die effektive Strategien und Strukturen ihr verleihen.“ (S. 114)
„Es ist immer gefährlich, wenn Bewegungen ihre Kernüberzeugungen aufgeben. Das gleiche gilt, wenn in einer Bewegung bestimmte Methoden zu heiligen Kühen werden. Jede Vorgehensweise muss auf das erwünschte Resultat hin überprüft werden.“ (S. 117)
„Flexible Methoden sind das Gerüst einer Bewegung, aber nicht das Gebäude selbst.“ (S. 126)

Praktisch

Nimm dir einen Moment mit Jesus und frag ihn:
Hören: Was möchtest du mir durch das Gelesene sagen?
Tun: Was soll ich dementsprechend tun?
Teilen: Mit wem kann ich diese Gedanken teilen, bzw. davon weitergeben?

Mehr Infos zum Buch

Das Buch ist kurz (150 Seiten) und knackig und weckt Hunger selber Teil einer Bewegung zu sein. Inhaltlich lebt das Buch aus den Geschichten echter Bewegungen aus Vergangenheit, z.B. die Bewegung, die Jesus und die ersten Apostel begannen, St. Patrick in Irland (um 500 n.C.), die Herrnhuter Missionsbewegung (1700 Jhr) oder die Methodisten um John Wesley (1800 Jhr), sowie Beispielen aus der Gegenwart, z.B. die Pfingstbewegung, Awakening Chapels in Kalifornien um Neil Cole oder die Hope Chapel Bewegung um Ralph Moore (und einige mehr).
Addison schafft es die Prinzipien von Bewegung treffend herauszuarbeiten und in einer komprimierten Form zu präsentieren. Konkrete Tools sind in dem Buch eher die Ausnahme (diese lassen sich in seinen weiteren Bücher finden), Addison geht es mehr darum, die Prinzipien aufzuzeigen, durch Geschichten zu inspirieren und uns zu ermutigen, die Dynamiken einer Bewegung zu entdecken. Beide Zielgruppen: Praktiker (also Menschen, die bereits nach den vorgestellten Prinzipien von Bewegungen arbeiten) und Interessierte finden in „Bewegungen, die die Welt verändern“ zahlreiche Impulse, Inspiration und Herausforderungen.
Das Buch, sowie eine Leseprobe, findet man hier.
Photo by Jacek Dylag on Unsplash