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Neil Cole beschreibt in diesem Artikel warum ist es wichtig, dass wir Dinge sterben lassen und wie eine Theologie der Sicherheit uns schadet.
Was er schreibt (hier im Original) hat mich sehr angesprochen. Auch wir mussten in den letzten Jahren immer wieder Sachen (Projekte, Gemeinde-Konstellationen, Ansichten, Wünsche, etc.) begraben und sterben lassen. Auch wenn es schmerzhaft war – heute bin ich sehr dankbar dafür, wir haben aus Fehlern gelernt und sind reifer geworden. Sterben dürfen ist ein Geschenk!
„Jesus, bitte lass uns noch mehr sterben, auf das wir noch mehr zu leben lernen!“
Hier der Artikel:
In jeder amerikanischen Stadt gibt es mindestens eine Kirche mit einem Gebäude, dass mehrere Tausend (wenn nicht Millionen) Dollar wert ist. Die Gemeinde trifft sich jeden Sonntagmorgen für einen Gottesdienst und besteht aus silber und weißhaarigen Frauen und einem oder zwei Gentlemen. Leere Parkplätze, stumme Pulte und verstaubte Bänke sind traurige Überreste einer längst vergangenen Zeit. Die Gemeinde ist seit Jahren tot, vielleicht seit Jahrzehnten, wird aber weiter durch künstliche Maßnahmen versucht am Leben zu erhalten.
Die Seele ist weg, die Gehirnwellen eingestellt, aber durch mechanische Hilfe atmet die Lunge weiter, das Herz schlägt und die Tür öffnet sich jeden Sonntagmorgen um Punkt 10 Uhr. Warum? Wir haben eine furchtbare Angst davor Fehler einzugestehen, so sehr, dass wir die Gemeinde lieber so lange wie nur irgendwie möglich am Leben erhalten. Als ob das Fortbestehen des Christentums von dieser einen Gemeinde abhinge. Wenn die Gemeinde stirbt, hätte Gott ja verloren und das können wir nicht zulassen.
Warum sind wir so verbissen darauf Gemeinden nicht sterben zu lassen? Ich weiß zwar, dass die Gemeinde für Jesus wichtig ist (es ist seine Braut), aber ich glaube wir haben ein geistliches Prinzip verloren… den Tod.
Ist der Tod geistlich gesehen nicht genauso wichtig wie das Leben? Ohne den Tod gibt es auch keine Auferstehung, kein Evangelium, Errettung… Leben. Es ist Zeit, dass wir zu einer Theologie des Todes zurückkehren.
Dieses Denken – Sachen ja nicht sterben zu lassen – hat uns dazu gebracht den größtmöglichen Verrat am Himmel zu begehen: Selbsterhaltung. Warum ist Selbsterhaltung so schlecht? Gibt es nicht deutlich schlimmere Dinge, die eine Gemeinde tun kann? Selbsterhaltung ist nichts weiteres als Gotteslästerung: Wir nehmen selber in die Hand, was in Gottes Hände gehört. Wir spielen Gott, schlicht und einfach. Das ist das Problem. Die Konsequenz davon ist, dass zehntausende Christen und Gemeinden in einer christlichen Religiosität gefangen sind, von Menschen für Menschen gemacht und alles im Namen Gottes.
Während wir eine Theologie des Todes vermeiden, ist das Gegenteil alles andere als eine Theologie des Lebens. Geistliches Leben wird man in Gemeinden nicht finden, die um jeden Preis darum bemüht sind den Tod zu vermeiden. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber irgendwo in der Geschichte haben wir eine Theologie der Sicherheit aufgenommen. Wir denken, wir müssen tun was Sicherheit bringt, für uns selbst, für unsere Familien und für unsere Gemeinden. Wir meinen sogar, dass alles was nicht sicher ist, außerhalb von Gottes Willen und unpatriotisch ist. Eine Theologie der Sicherheit ist eine Verteidigungsmaßnahme gegen den Tod. Das führt uns auf den Weg zur Selbsterhaltung.
Bei Jesus geht es nicht in erster Linie um Sicherheit. Er sagte Sätze wie… „Ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe.“ „Ich bin nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ „Wer seinen Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert.“ „Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber folge mir.“ Das sind keine sicheren und bekömmlichen Worte, es sind Worte, die uns durchrütteln und uns aus der Konform-Zone werfen.
So sieht eine Theologie der Sicherheit aus:
  • Selbsterhaltung = unsere Mission
  • Vermeidung von Risiko und der Welt = Weisheit
  • Finanzielle Sicherheit = Verantwortungsvoller Glaube
  • Bildung = Reife
Und so sieht die Theologie des Todes aus:
  • Tägliches Sich-selber-Sterben
  • Befähigung anderer (nicht uns selbst) ist unser Leben
  • Risiken eingehen ist Standart
  • Theologie ist nicht bloßes Wissen, sondern Praxis
  • Mit einer Hand fest an Jesus, mit der anderen offen für alles weitere
Jesus sagte: „Wer sein Leben festhält, der wird es verlieren; und wer sein Leben loslässt um meinetwillen, der wird es gewinnen“ (Matthäus 10:39). Wir brauchen eine Theologie des Todes, unser Leben hängt davon ab!

Praktisch

Nimm dir einen Moment, um Jesus folgende Fragen zu stellen:
  • Hören: Was möchtest du mir durch diesen Artikel sagen?
  • Tun: Gibt es etwas, was ich dementsprechend tun soll?
  • Teilen: Mit wem kann ich teilen, was ich gelernt habe?
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