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Aus einer Hausgemeinde entstehen mit der Zeit neue Gruppen und neue Gemeinden, Leute bekehren sich, ziehen weg oder hinzu, werden trainiert und ausgesandt, etc. Durch ein entstehendes Netzwerk bleiben sie in Verbindung. Wie kann so ein Netzwerk aussehen und funktionieren?
Es können regelmäßige größere Netzwerktreffen – wo alle Beteiligten eingeladen sind – entstehen, die u.a. die Identität der Gruppe stärken, Kontakte untereinander fördern, Austausch und gemeinsame Projekte / Dienste ermöglichen.
Hier können sich auch gemeindeübergreifend Teams bilden, z.B. organisatorische Teams oder gabenspezifische Teams (ein Prophetisches Team, ein Lobpreis-Team, etc.), die bestimmte Bereiche aufbauen oder fördern wollen.
Zusätzlich entstehen Leiter-Treffen, wo die Leiter (Diakone, Ältesten, Fünfältiger-Dienst) der einzelnen Gebiete – beispielsweise die Leiter der Hausgemeinden einer Stadt, einer Region, eines Bundeslandes, etc. – in regelmäßigen Abständen zusammenkommen, um gemeinsam auf Jesus zu hören und zu besprechen, was die nächsten Schritte sind.

In der Bibel finden wir ein Beispiel für diese Art der Strukturierung bei Mose: Sein Schwiegervater Jethro riet Mose, sich nicht mit allen Belangen des Volkes selbst zu beschäftigen, sondern neben den 70 Ältesten des Volkes weitere Leiter und Oberhäupter einzusetzen, die über 10 Familien, über 50, über 100, über 1000 eingesetzt waren.
Auch im neuen Testament finden wir eine ähnlichen Aufbau: Anstatt an jede einzelne Hausgemeinde wandte sich Paulus (häufig mit seinen Briefen) an die Gemeinde der Stadt, der Region, etc. Wenn es eine Frage gab, z.B. „Was ist mit Opferfleisch?“ arbeitete diese sich gewissermaßen nach oben durch bis auf die höchste Ebene – das Leiterschaftstreffen in Jerusalem – wo ein Entschluss gefasst wurde, der sich dann wiederum durch die einzelnen Ebenen arbeitete und schließlich in jeder Hausgemeinde angelangt war.
Dabei handelte es sich um Empfehlungen, nicht Verpflichtungen – da die Leiter die Hausgemeinden, die selbstständig agieren, nicht bestimmen, sondern ihnen dienen möchten.

Wie sind Netzwerk-Treffen / Leiter-Treffen, etc. aufgebaut?

Die Netzwerk-Treffen sind vielseitig und unterschiedlich – immer den Bedürfnissen entsprechend. Für die Treffen aller eignen sich z.B. gemeinsamer Lobpreis, Workshops, Freizeitangebote, etc. Dies kann in einem Park, falls genügend Platz privat zuhause, einer Jugendherberge oder anderen günstigen Räumlichkeiten stattfinden.
Auch für Treffen der Leiter gibt es keine Vorlagen oder Regeln, häufig ähnelt es aber dem Treffen einer Hausgemeinde. Ein Treffen von Leitern ist demnach in der Größenordnung zwischen 4 und 12 Personen stark – so wie eine typische Hausgemeinde. Auch der Ablauf ähnelt dem eines Hausgemeinde-Treffens (3/3 Prozess, zusammen Essen, Austausch, etc.), um Themen zu erarbeiten und weiterzugeben. Man gibt Rechenschaft in der Gruppe, setzt sich Ziele, wendet Gelerntes an und gibt es weiter. Die Themen variieren möglicherweise in den verschiedenen Treffen stark, aber die Herangehensweise bleibt sehr ähnlich.

Was ist mit Diakonen, Ältesten und dem Fünffältigen Dienst?

Allgemein lässt sich zu all diesen Leitungsaufgaben sagen, dass als Grundvoraussetzung immer eine umfangreiche erlebte Jüngerschaft (Jüngerschaft ist ein geistliches Training, keine theologische Ausbildung, in dem die Person Jesus immer ähnlicher wird) und ein dienendes Herz gilt (Matthäus 20:26+28). Somit ist ein Leiter immer ein Diener, der anderen Menschen helfen möchte das Potenzial, das Jesus in sie hineingelegt hat, voll auszuleben.
Jesus sagte: »Ihr wisst, dass die Herrscher über die Völker sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an den anderen bereit sein.“ (Mat 20:25-28)
Diakone (altgriech: diákonos „Diener“) sind wie „Hauseltern“ einer geistlichen Familie, sie kümmern sich um eine Gruppe / Hausgemeinde.
Älteste wären so etwas wie „Großeltern“, die sich um mehrere vernetzte Gruppen / Hausgemeinden kümmern. Wir lesen, dass nicht jede Hausgemeinde Älteste hatte, dafür aber Städte und Regionen (zum Beispiel in Ephesus). Ihre Qualifikationen werden in 1 Timotheus 3:1-11 beschrieben: Für Diakone: Ehereife, Familienreife, Charakterreife und Lebensreife. Für Älteste neben den bereits genannten Qualifikationen, auch die Fähigkeit zu Lehren.
Dienste wie der eines Apostels, Propheten, Evangelisten, Lehrer oder Hirten (Eph 4:11-12) sind häufig nicht primär in der Hausgemeinde-Ebene vertreten, sondern sie dienen städteweit / sind für eine Region zuständig und darüber hinaus. Ihr Wirken dient der Zurüstung und dem Training von Jesusnachfolgern und geistlichen Familien. Durch die Unterschiedlichkeit ihrer jeweiligen Dienste / Sichtweisen können sie sehr vielseitig und umsichtig entscheiden und reagieren – zum Vorteil derer die sie anleiten und unterstützen.
Thematisch sind in der Hausgemeinde-Ebene vor allem die Grundlagen entscheidend, die für jeden Gläubigen gelten: Selber Jesus nachfolgen und andere in die Nachfolge rufen / begleiten.

Praktisch

Nimm dir einen Moment mit Jesus und frag ihn:
Hören: Was möchtest du mir durch das Gelesene sagen?
Tun: Was soll ich dementsprechend tun?
Teilen: Mit wem kann ich diese Gedanken teilen, bzw. davon weitergeben?