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Darum gehts: Nachdem Neil drei globale Veränderungen beschrieben hat, teilt er im zweiten Teil seine Gedanken, welche Konsequenzen diese Veränderungen für uns bedeuten und wie jeder Jesusnachfolger angemessen darauf reagieren kann.
Das ist der zweite Teil des Artikels von Neil Cole, der im Original im Juli 2016 auf 100 Movements erschien. Der erste Teil ist hier zu finden. In seinem Buch „Tidal Wave“ geht es etwas ausführlicher auch um die gleiche Thematik.
Angesichts der raschen Veränderungen unserer Welt (Bevölkerungswachstum, technologischer Fortschritt und wirtschaftliche Umverteilung) ist eine Frage, die der verstorbene Francis Schaeffer stellte, wieder aktuell: Wie sollen wir denn leben? Wie wirken sich diese dramatischen Veränderungen auf die Welt auf die Gemeinde und diejenigen aus, die neu Jesus nachfolgen würden?
Das bloße Ausmaß der Veränderungen ist fast Herausforderung genug. Wie viel größer kann unsere Bevölkerung werden? Sind wir am Ende? Wie können wir es nicht sein? Wann ist der Punkt erreicht an dem unser Planet nicht mehr fähig sein wird dem Bevölkerungswachstum standzuhalten? Unsere Zielgruppe vergrößert sich exponentiell. Wie können wir als Teilhaber des Missionsauftrages eine solch große Gruppe erreichen, die mit jeder Sekunde größer wird?
Auch die Geschwindigkeit der Veränderungen ist eine große Herausforderung. Beängstigter als wie schnell wir uns entwickelt haben, ist, wie viel schneller wir uns entwickeln werden? Die Geschwindigkeit aufholen reicht nicht aus, sondern, so unmöglich wie es scheint, wir müssen mithalten.
Hier sind fünf Ideen, wie wir der Flutwelle des globalen Wandels begegnen können:
  • Abschlüsse und Nachweise verlieren in den meisten Bereichen an nur einem Tag an Relevanz. Bildung muss deshalb konstant und andauernd sein. Reines Fachwissen reicht nicht mehr, da alle Bereiche sich so schnell verändern. In einigen Bereichen ist es wichtiger, wie du denkst und wie du neue Informationen verarbeiten kannst, als deine bisherige Erfahrung oder dein gesammeltes Fachwissen. Es gibt viele Doktoranden, die Zeitung austragen oder Burger umdrehen. Einige gehen voran, andere sitzen in der Schule und lernen Dinge, die schon bei ihrem Abschluss nicht mehr relevant sind. Ich habe meine Schuljahre geliebt, in denen ich so viel mehr gelernt habe als nur akademische Inhalte, aber viele können sich heute eine Schule oder Ausbildung aufgrund von Zeit und Geld nicht leisten. Bildung heutzutage ist ein lebenslanger Prozess. Wir sollten erst damit aufhören, wenn das Gerät neben uns nur noch einen gerade  Linie anzeigt.
  • Uns wurde beigebracht: Ein Leiter ist eine Brücke von der Gegenwart in die Zukunft. Das ist heute nicht mehr aktuell. Es ist schon Herausforderung genug, von gestern auf heute eine Brücke zu schlagen. Deshalb muss ein Leiter anderen helfen, bereit für das Hier und Jetzt zu sein. Werte zu kultivieren wird wichtiger als Vision zu vermitteln.
  • Ressourcen sollten nicht zurückgehalten und eingeschlossen werden. Wir sollten sie verwenden, solange sie noch einen Wert haben – wir wissen nicht ob das morgen auch noch der Fall sein wird.
  • Je jünger du sind, desto einfacher findest du dich in dieser Welt zurecht, gleichzeitig bist du für die Geschwindigkeit der Veränderungen blind. Wenn du das Titellied von Gilligan Insel singen kannst (eine Serie aus den 60ern), bist du bereits in einem Alter, in dem du in jüngere Menschen investieren solltest. Anstatt zu versuchen „relevant“ zu sein, sollten wir uns bemühen, andere zu fördern und freizusetzen – das ist die wahre Berufung eines Leiters.
Deshalb muss ein Leiter anderen helfen, bereit für das Hier und Jetzt zu sein. Werte zu kultivieren wird wichtiger als Vision zu vermitteln.
  • Anstellte strategischer Planung brauchen wir strategisch denkende Personen. Die Tage, in denen man sich mit seinem Team zurückziehen konnte, um einen Fünfjahresplan zu erstellen sind vorbei. Die Welt verändert sich so schnell, wir können nicht planen, was in einem Jahr sein wird, stattdessen müssen wir lernen, Möglichkeiten, die heute existieren, zu sehen und darauf zu reagieren. Ramo nennt das: „Beherrschung des vorübergehenden Augenblicks“ (Das Zeitalter des Undenkbaren).
Gute Nachrichten inmitten des Chaos
Es gibt auch gute Nachrichten. Inmitten dieses globalen Wandels bieten sich uns auch einige Vorteile. Wir können die Flutwelle der Veränderungen erklimmen und auf ihr reiten. Hier sind einige Ideen:
  • Nicht alles ändert sich. Gott ist unveränderlich. Sein Königreich ist unerschütterlich. Nur dort finden wir unsere Identität, Berufung und Versorgung. Alles andere ist brüchig und lose, kann von Motten und Rost zerstört oder von Dieben gestohlen werden.
  • Das Evangelium ist immer noch die gute Nachricht. Es kostet keinen Cent, einen Jünger zu machen, nur dein Leben. Wenn wir uns hinzu Multiplikation umstrukturieren, werden wir von der Abhängigkeit des Geldes befreit, und das ist gut so. In der Geschichte zeigte sich die Gemeinde immer von ihrer besten Seite, wenn sie unabhängig von Finanzen, Gebäuden und Superleitern war.
  • Die Welt entwickelt sich nicht nur schneller, sie wird auch flacher. Jeder kann überall etwas veröffentlichen und hat sofort eine globale Stimme. Die Wege, die das Evangelium gehen kann, nehmen exponentiell zu. Gleichzeitig nimmt die Dichte der Informationen zu, so dass es unübersichtlich wird. Wenn du also etwas interessantes zu sagen hast, musst du es gut kommunizieren und dich dabei kurz fassen. Jeder Nachfolger von Jesus kann und sollte in dieser mutigen neuen Welt ein Botschafter der Veränderung sein.
  • Aufgrund der sozialen Medien sind wir auch eine schrumpfende Welt, in der zwei Menschen auf dem Planeten nur 4 ° voneinander entfernt sind. Das bedeutet, dass jeder mit jedem durch nur vier Beziehungssprünge miteinander verbunden ist. Wir sind näher an den Menschen dran, die Jesus noch nicht kennen, als jemals zuvor. Aber wir müssen authentisch, verletzlich und in Beziehungen verfügbar sein, um dies zu einem Vorteil zu machen. Christliche Aktivitäten, die auf Performance basieren, werden diesen entscheidenen Faktor nicht nutzen können.
Wir sind näher an den Menschen dran, die Jesus noch nicht kennen, als jemals zuvor. Aber wir müssen authentisch, verletzlich und in Beziehungen verfügbar sein, um dies zu einem Vorteil zu machen.
  • Der massive Umzug ganzer Bevölkerungsgruppen öffnet die Tür, um Menschen zu erreichen, die früher nicht erreichbar waren. Diejenigen, die aus ihren Heimatländern vertrieben werden, verlassen oft mehr als ihre Nation, viele verlassen auch ihre Religion. Massen von Menschen sind offen für das Evangelium und sie sind bereits apostolisch: sie sind bereits daran gewöhnt, ausgegrenzt zu werden und wurden ausgesandt, bevor sie gerettet wurden. Welches Potenzial für das Reich Gottes diese Missionare in sich tragen!
  • Die Kraft der Multiplikation kann auch für uns funktionieren, aber wir müssen die Dinge anders machen. Wenn nur eine Person, die diesen Artikel liest und beschließt, sich ein ganzes Jahr Zeit zu nehmen, um nur einen Jünger so zu machen, so dass er im nächsten Jahr dasselbe tun könnte; Wir wären auf dem Weg, den Missionsauftrag in unserer Generation zu erfüllen. Wenn sich alle innerhalb von nur 36 Jahren so weiter vermehren würden, hätten wir alle Menschen auf dem Planeten erreicht. Wir können das tun, aber nicht, wenn wir einfach weiter machen wie bisher. Es ist an der Zeit zu erkennen, dass sich die Art und Weise, wie wir Gemeinde gelebt haben, sich nicht auf einmal multiplizieren wird. Es wäre verrückt das zu glauben. Wir müssen mutig sein, Veränderungen anzustoßen, damit wir uns multiplizieren können, oder wir riskieren, alles viel schneller zu verlieren, als wir es uns vorstellen können.
Nächste Schritte: Lies die folgenden Fragen und bitte Gott zu dir zu sprechen:
• Was möchtest du mir durch das Gelesene sagen?
• Was soll ich dementsprechend tun?
• Mit wem kann ich diese Gedanken teilen, bzw. davon weitergeben?