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„Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei und denen, die ihn suchen, ein Vergelter sein werde.“ (Heb 11:6). Die Bibel ist voller Geschichten von Menschen, die großen Glauben hatten.
Zum Beispiel die Geschichte von Jonathan und seinem Waffenträger (1 Samuel 14):
Als Saul König von Israel war, gab es Krieg mit den Philistern. Diese hatten das Land der Israeliten eingenommen. Ihre Armee bestand aus vielen Streitwagen und die Menge ihrer Fußsoldaten war so zahlreich wie Sand am Meer. Die Armee der Israeliten hatten sich voller Angst zum Teil in Feldern und Höhlen versteckt, waren geflohen oder zu den Philistern übergelaufen. Die einzigen die von der Armee der Israeliten übrig geblieben waren, waren ca. 600 Mann – und von ihnen hatten nur zwei Schwerter; Saul und sein Sohn Jonathan. Saul saß gemeinsam mit den 600 Mann unter einen Baum, wo sie sich zurückgezogen hatten. Jonathan aber sonderte sich ab und sagte zu seinem Waffenträger: „Komm, lass uns zu dem Vorposten der Philister gehen. Wenn sie uns zurufen, zu ihnen zu kommen, ist das ein Zeichen für uns, dass Gott sie in unsere Hände gibt. Denn es ist dem Herrn nicht schwer, durch viele oder durch wenige zu retten!“ Sein Waffenträger erwiderte: „Tue alles, was in deinem Herzen ist! Ich werde mitkommen.“
Als sie sich nun beide dem Posten der Philister zeigten, sprachen die Philister: „Siehe, die Hebräer kommen aus den Löchern heraus, in denen sie sich verkrochen hatten!“ Und sie riefen Jonathan und seinen Waffenträger zu: „Kommt herauf zu uns, wir wollen euch etwas lehren!“
Da sprach Jonathan zu seinem Waffenträger: „Steige mir nach; denn der Her hat sie in die Hand Israels gegeben!“ Und die beiden kletterten auf Händen und Füßen hinauf. Da fielen die Philister vor den beiden nieder und sie töteten sie – an die 20 Mann.
Unfassbar mutig – aber im Angesicht dieser vielen Feinde eigentlich bedeutungslos. Aber – als Gott Jonathans Glauben sah, griff er in die Situation ein. Er ließ ein Erdbeben in das Lager der Philister kommen und sie gerieten alle in Panik und flohen. Als Saul von seinem Lager aus sah, was passiert war, versammelte er seine Männer und sie griffen die Philister an. Alle Israeliten, die sich versteckt hatten, die weggelaufen oder übergelaufen waren, kamen dazu und jagten ihnen hinterher. Voller Panik begannen die Philister sich selber niederzustrecken. So gewannen die Israeliten die Schlacht und konnten große Teile ihres Landes zurückgewinnen.
Wow, was für ein Glaube! Jonathan hatte einen erwartenden Glauben – er erwartete, dass Gott wirken würde. Sein Glaube sprang über auf seinen Waffenträger, dann auf die 600 und schließlich auf alle restlichen Krieger, die sich zuvor versteckt hatten oder übergelaufen waren. Gott liebt es diese Art von Glauben zu multiplizieren.
Curtis Sergeant erzählt die Geschichte, seines letzten Treffens mit den Leitern einer großen Hausgemeindebewegung in China, bevor er zurück in seine Heimat flog. Kurz nachdem das Treffen begann, bekam ein chinesischer Leiter eine Nachricht. Er sprang sofort auf und sagte er müsse unverzüglich gehen. Curtis fragte, was passiert sei und ob er nicht noch ein bisschen bleiben könne, schließlich war es ein wichtiges Treffen. Der Leiter sagte: „Zwei meiner Evangelisten im Norden wurden getötet. Ich muss sofort aufbrechen, um zu sehen, ob Gott sie von den Toten auferwecken möchte.“ Er ging los und Curtis wusste nicht was er sagen sollte.
Später dachte er darüber nach, wie er wohl in der Situation gehandelt hätte. „Wahrscheinlich hätte ich erstmal meine Leute in der Gegend angerufen und gesagt, sie sollen sich um die Leichnamen kümmern, die Familie trösten. Ich hätte aus Sicherheitsgründen versucht, dass die Medien nicht groß Bericht erstatten, hätte Kollegen und die Verwandten zuhause informieren lassen, etc.. Doch warum..? Ich glaube eigentlich auch, dass Gott Tote wieder auferwecken kann… warum würde ich nicht losgehen und versuchen sie von den Toten aufzuwecken?“
Curtis reflektierte und meint: „Dieser chinesische Leiter hatte eine andere Glaubensqualität. Ich glaubte: Ja Gott könnte das machen. Der Leiter hingegen erwartete, dass Gott es tun würde. Ich glich Saul und den 600 Männern, sie glaubten: Ja vielleicht kann Gott uns retten. Aber der Glauben des chinesischen Leiters glich dem von Jonathan – er erwartete und rechnete fest damit, dass Gott durch ihn wirken würde.“
Dieser Glaube ist nicht abhängig von weltlichen Umständen, sondern vertraut auf die Kraft und Zusagen Gottes. Dieser erwartende Glauben führt zu einem anderen Lebensstil. Du siehst Dinge anders und du reagiert anders. Nichts unter diesem Level von Glauben sollte uns zufrieden stellen.

Der Blick auf die Herrlichkeit Gottes

Diese Art von Glaube inspiriert uns und wir lieben es Geschichten darüber zu hören. In Hebräer 11 listet der Autor Männer und Frauen, die großen Glauben bewiesen haben. Bei Vers 32 angelangt fasst er zusammen:
„Es wären noch viele andere zu nennen. Nur würde die Zeit wohl nicht ausreichen, wollte ich sie alle aufzählen: Gideon und Barak, Simson, Jeftah, David, Samuel und die Propheten. Weil sie Gott vertrauten, konnte er Großes durch sie tun.
Sie bezwangen Königreiche, sorgten für Recht und Gerechtigkeit und erlebten, wie sich Gottes Zusagen erfüllten. Vor dem Rachen des Löwen wurden sie bewahrt, und selbst das Feuer konnte ihnen nichts anhaben. Sie entgingen dem Schwert ihrer Verfolger. Als sie schwach waren, gab Gott ihnen neue Kraft. Weil sie sich auf Gott verließen, vollbrachten sie wahre Heldentaten und schlugen die feindlichen Heere in die Flucht. Und einige Frauen erlebten, wie ihre verstorbenen Angehörigen von Gott auferweckt wurden.“
Die Guten gewinnen und sind die Sieger – sind das nicht tolle Geschichten? Aber der Autor des Hebräerbriefs fährt fort:
„Andere, die auch Gott vertrauten, wurden gequält und zu Tode gefoltert. Sie verzichteten lieber auf ihre Freiheit, als ihren Glauben zu verraten. Die Hoffnung auf ihre Auferstehung gab ihnen Kraft. Wieder andere wurden verhöhnt und misshandelt, weil sie an Gott festhielten. Man legte sie in Ketten und warf sie ins Gefängnis. Sie wurden gesteinigt, mit der Säge qualvoll getötet oder mit dem Schwert hingerichtet. Heimatlos, nur mit einem Schafpelz oder Ziegenfell bekleidet, zogen sie umher, hungrig, verfolgt und misshandelt. Sie irrten in Wüsten und im Gebirge herum und mussten sich in einsamen Tälern und Höhlen verstecken – Menschen, zu schade für diese Wellt.“
Was soll das denn? Warum verlieren die Guten hier? Warum müssen sie leiden und werden getötet? Sie hatten doch auch großen Glauben – weshalb sahen sie dann keine Durchbrüche und große Siege?
Die Antwort ist: Gott wird durch beides verherrlicht und das ist es was wirklich zählt. Durch übernatürliches Eingreifen, durch Wunder und siegreiche Durchbrüche wird sein Name verherrlicht. Aber auch dann, wenn er nicht eingreift, wird sein Name verherrlicht und zwar durch den Glauben seiner Nachfolger, die bereit waren alles für ihn aufzugeben.
Unsere Bereitschaft Gott Gehorsam zu sein und ihm zu vertrauen – unabhängig von den Umständen – macht den Unterschied. Wir haben keine Garantie dafür, dass unser Glaube und unser Vertrauen auf Gott in diesem Leben auf der Erde in jeder Situation belohnt wird. Aber wir haben das unglaubliche Versprechen, dass wir – wenn dieses zeitlich begrenzte Leben auf der Erde endet – bei ihm im Himmel, an seiner Seite, in seinem Königreich sein werden.
Gott ist auf der Suche nach Menschen, die in diesem Leben bereit sind, alles für ihn riskieren, die nicht auf die Dinge und Umstände der Welt schauen, sondern ihren Blick auf himmlische Dinge richten, auf Jesus – auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite. Er sucht nach Menschen, die sich nicht um ihre Ehre, sondern um seine Ehre, um seine Herrlichkeit sorgen. An diesen Menschen hat Gott Freude und diese Art von Glauben möchte Gott multiplizieren. Findet Gott einen solchen Glauben in uns?

Praktisch;

Nimm dir einige Zeit mit Jesus. Bitte ihn dir zu zeigen, wo / in welchen Bereichen / Situationen du in deinem Herzen ihm nicht vertraust / ihm nicht glaubst. Erlaube ihm dein Herz zu erforschen und ans Licht zu bringen, was wirklich da ist. Bekenne ihm, wo du Unglauben entdeckt hast und entscheide dich dafür, ihm neu zu vertrauen und darin zu leben. Lobe und danke ihm!