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Der verstorbene Movement-Pionier Steve Smith prägte den Satz „Jede Jüngerschaftsbewegung beginnt zuerst als eine Gebetsbewegung!“ Für eine solche Gebetsbewegung braucht es zwei Dinge: Wir müssen selber zu Beter werden und wir müssen andere Beter finden und zurüsten.

Warum Gebet der Schlüssel ist

Ohne Gebet werden alle anderen Praktiken zu reiner Mechanik. Ohne Gebet und das Wirken von Jesus Geist in unserem Herz und in den Herzen anderer Menschen, kann es keine echte Bewegung geben. Nicht wir, sondern Jesus ist derjenige, der seine Gemeinde und sein Reich baut.
David Watson beschreibt das Treffen der 100 effektivsten Gemeindegründer ihrer Arbeit in Asien und Afrika. „Wir suchten nach den Gemeinsamkeiten dieser äußerst effektiven Leiter. Alle diese Gemeindegründer hatten zusammen mit den von ihnen geleiteten Teams mehr als 20 Gemeinden im Jahr ins Leben gerufen. Bei einer Gruppe waren es im Jahr davor sogar 500 Gemeinden gewesen. Es gab andere Gemeinsamkeiten, aber das einzige Element, das in jedem Team vorkam, war eine große Hingabe ans Gebet. Diese Leute verbrachten im Durchschnitt täglich drei Stunden im persönlichen Gebet. Zusätzlich beteten sie nochmals drei Stunden mit ihren Teams. Allerdings waren diese Leute nicht alle vollzeitlich im Dienst, die meisten von ihnen gingen einer geregelten Arbeit nach: Sie begannen ihren Tag um 4.00 Uhr früh und gingen dann um 10.00 Uhr zur Arbeit. Auch verbrachten diese erfolgreichen Gemeindegründer einen Tag pro Woche mit Fasten und Beten. Das ganze Team seinerseits verbrachte ein Wochenende pro Monat mit Fasten und Beten.“

Praktische Wege Gebet zu etablieren:

Im folgenden sind mehrere Möglichkeiten beschrieben, in unserem Gebetsleben zu wachsen und andere ebenfalls darin zu unterstützen:

1. Der Gebetskalender

David Watson beschreibt wie er ein Gebetsnetzwerk aufgebaut hat, indem er selber begann für andere zu beten. Auf einen Zettel schrieb er die Zahlen 1-30 und daneben den Namen eines befreundeten Christen. Für jeden Tag des Monats betete er für die Person, die an diesem Tag auf seiner Liste stand. Falls möglich rief er die Person an, erkundigte sich nach Gebetsanliegen und betete dann kurz mit der Person. Wenn das nicht möglich war, verschickte er eine SMS oder E-mail, die sein Gebet enthielt. Die meisten beteten dann auch für ihn und er ermutigte sie, wie er, jeden Tag des Monats für jemanden zu beten.

So entstand ein Gebetsnetzwerk, durch das Beziehungen untereinander gestärkt, Leute ermutigt werden und für Anliegen gebetet wird. Ermutigen wir 10 Freunde, einen solchen Gebetskalender zu führen, betet unser Gebetsnetzwerk (uns selber eingeschloßen) für schon für 330 Menschen pro Monat.

2. Der Gebetswecker

Jesus sagte zu seinen Jüngern: “Die Ernte ist groß, doch es sind nur wenig Arbeiter da. Bittet deshalb den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter auf sein Erntefeld schickt.” (Lukas 10:2).
Es gibt eine Bewegung von Jesusnachfolgern, die sich ihre Wecker gestellt haben, um morgens um 10:02 Uhr und abends um 22:02 Uhr dieses Gebet zu beten („Herr sende Du mehr Arbeiter in Dein Erntefeld – hier in…!“).
Ein Bekannter von mir sendet sein 30-60 Sekunden Lukas 10:2 Gebet, immer kurz einem Freund per SMS oder Sprachnachricht. Und der Freund tut das gleiche. So kommen beide kurz vor Jesus zusammen und bitten ihn für mehr Arbeiter in der Ernte. Neil Cole erzählt, wie er diesen Gebetsimpuls zudem nutzt, um Menschen mit denen er gerade Zeit verbringt und die Jesus nicht nachfolgen, zu fragen, wie er für sie beten kann. Ist er mit Jesusnachfolgern zusammen, betet er kurz mit ihnen gemeinsam.

3. Gebetstreffen

Gebetstreffen, z.B. ein Gebetsabend oder Gebets-Skype sind eine gute Möglichkeit, Anliegen und Geschichten zu teilen, spezifisch dafür zu beten und nebenher mehr Beter auszurüsten. Für ein Treffen vor Ort kann man z.B. 2 Stunden einplanen, eine Stunde beten und jeweils eine halbe Stunde davor und danach, um anzukommen, Snacks zu sich zu nehmen und sich auszutauschen. Darin informieren wir über Gebetsanliegen, beten dann gemeinsam und hören auf das, was Gott sagen möchte. Diese Treffen können durch Gebetsstationen, Kleingruppen, Medien, etc. interaktiv gestaltet werden.
Diese Gebetstreffen können sich multiplizieren, so dass es z.B. für eine Stadt jede Woche bei jemand anderem zuhause ein Gebetstreffen gibt. Auch Gebetsspaziergänge oder Gebetsfahrradtouren – also raus aus dem Haus und die Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen – eignen sich gut, um gemeinsam genau dorthin zu gehen, wo wir Gott wirken sehen wollen.

4. Spezifisch beten 

Um Leuten zu helfen, spezifisch für uns zu beten (also mehr als nur „Bitte sei mit Eric und hilf ihm bei allem was er macht. Amen”) können wir Menschen den Prozess von Bewegungen und die darin vorkommenden Elemente erklären, und sie bitten dafür zu beten, z.B.
• für mehr Gebet, dass wir selber mehr beten und andere beten,
• für unsere Beziehung zu Jesus, dass wir treu Hören, Tun und Weitergeben was er uns zeigt
• für das Gehen zu Menschen, dass wir Wege finden in Kontakt mit Menschen zu kommen
• für das über Jesus reden, dass wir Gespräche führen können, die tiefer gehen und auf Jesus zu sprechen kommen
• für das Finden einer Person des Friedens
• für das Mentoren und Jüngern von interessierten Menschen oder neuen Nachfolgern
• für das Gründen und die Entwicklung von Gruppen und Gemeinde
Desto klarer Leute wissen, wofür sie beten, desto mehr sind sie involviert und können miterleben, wie Gott eingreift und wirkt. ​

Praktisch:

  • Bete und frage Jesus, was er möchte, dass du tust?
  • Möchtest du einen Gebetskalender beginnen? Schreibe dafür auf eine Lise für jeden Tag des Monats eine Person auf. Kontaktiere die Person des heutigen Tages und frage, für was du für sie beten kannst. Bete falls möglich mit ihr oder lass ihr dein Gebet als Ermutigung zukommen. Wen kannst du ermutigen ebenfalls einen Gebetskalender zu beginnen?
  • Hast du ein Handy mit Weckfunktion? Stelle deinen Alarm auf 10:02 und 22:02 und fange an, zu diesen Zeiten für mehr Arbeiter zu beten. Wen kannst du ermutigen, das gleiche zu tun?
Mehr:
Blog: Mein Freund David schreibt über seine Erfahrungen mehr Gebet zu kultivieren.
Buch: Auf Englisch erschien das Buch „Pray“ von Neil Cole.
Photo by Tim Mossholder on Unsplash