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In der westlichen Welt gilt: Zeit ist Geld. Im Reich Gottes hingegen gilt: Zeit sind Seelen. In der Zeit in der wir leben, wird darüber entschieden, wo wir nach dem Tod die Ewigkeit verbringen werden.
In unserer Generation betritt prozentual gesehen pro Sekunde ein Nichtchrist die Ewigkeit ohne Gott.
Jetzt…
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Die weltweite Gemeinde ist zwar so groß wie noch nie zuvor, gleichzeitig leben aber heute auch mehr Menschen auf der Welt als je zuvor. Das Bevölkerungswachstum ist schneller als das Wachstum der weltweiten Gemeinde. Das ist nicht akzeptabel.
Unsere Generation von Jesus Nachfolgern ist verantwortlich für diese Generation von Nichtchristen. Jeder Mensch, der die Ewigkeit ohne Jesus betritt, beraubt Gott seiner Herrlichkeit… Deshalb ist es wichtig, dass wir über Zeit und Geschwindigkeit reden und uns damit beschäftigen, wie wir in der uns gegebenen Zeit, die meisten Menschen mit Jesus Liebe erreichen können.
Wir sind vielleicht versucht zu sagen, „lieber Qualität als Quantität“ oder „Gut Ding will Weile haben“ und das stimmt, wir wollen nicht nur „Bekehrte“ multiplizieren, sondern echte Jünger, die Jesus lieben.
Was aber auch stimmt, ist, dass manchmal Dinge, die schneller passieren, die Qualität sogar verbessern. So erleben viele Jünger geistliches Wachstum dadurch, dass sie lernen Dinge weiterzugeben. Darauf wollen wir uns fokussieren: Jesus-liebende Jünger und Gemeinden zu multiplizieren – ohne Verlust von Qualität.

Elefanten und Kaninchen

Elefanten stehen für langsame Reproduktion. Zwei ausgereifte Elefanten benötigen drei Jahre um einen dritten Elefanten hervorzubringen. Zwei erwachsene Hasen hingegen haben das Potenzial in drei Jahren über 400 Millionen neuer Hasen hervorzubringen. Natürlich gibt es zahlreiche Faktoren, die das verhindern (z.B.: Mangel an Futter und Wasser, natürliche Feinde, etc.), aber wir sehen, dass Hasen sich bedeutend schneller als Elefanten reproduzieren können.
Dieses Ausmaß von Multiplikation wird in der Tabelle deutlich. Reproduziert sich eine Gemeinde im Durchschnitt alle 5 Jahre, so gäbe es nach 15 Jahren 8 Gemeinden, reproduziert sie sich jährlich, so gäbe es nach 15 Jahren bereits über 30.000 Gemeinden und reproduziert sie sich alle 6 Monate, so gäbe es nach 15 Jahren über eine Milliarden Gemeinden.

Ähnlich wie bei den Hasen, wissen wir, dass das so nie passieren würde. Dennoch gibt es Berichte davon wie sich einfache Gemeinden über einem Zeitraum von 10 Jahren mit einer durchschnittlichen Reproduktionsrate von 9 Monaten ausbreiteten – in Regionen aller Welt (unter Atheisten, Muslimen, Hindus, Anamisten, Buddhisten, Katholiken, Orthodoxen, etc.). In zwei Beispielen gab es eine durchschnittliche Reproduktionsrate von 6 Monaten – in China und Indien, dort entstanden in wenigen Jahren über eine Millionen neue Gemeinden.
Wir wollen keine Welt ohne Elefanten – wir brauchen sie. Aber wir leben in einer Zeit, in der es recht viele Elefanten, aber nur wenige Hasen gibt. Gerade sie sind aber von entscheidender Bedeutung, wenn wir unsere verlorene Generation für Jesus erreichen wollen. Die Erfahrung zeigt, dass sich in Gegenden, in denen sich Hausgemeinden auf diese Art ausbreitet, das Königreich Gottes schneller anwuchs als das durchschnittliche Bevölkerungswachstum.

Nicht der Reihe nach

Der Prozess von Jüngerschaftsbewegungen verläuft nicht linear, sprich der Reihe nach. Wir laufen Gefahr zu denken, das alles einfach nacheinander passieren muss: Wir beginnen zu beten, dann bauen wir Kontakte auf und sagen von Jesus weiter, Leute kommen zum Glauben, wir trainieren sie und formen aus ihnen eine neue Gemeinde. Danach helfen wir ihnen bei der Entwicklung von Leitern und dann kommt es zu Multiplikation und der Prozess wiederholt sich.
Es kann sein, dass es so läuft, aber das muss es nicht. Es kann z.B. sein, dass sich Entdecker-Bibelgruppen multiplizieren, bevor die Leute darin überhaupt Jesus nachfolgen. So war es der Fall in Indien; die Leute lasen begeistert in der Bibel und gründeten neue Gruppen. Als dann die ersten anfingen Jesus ihr Leben zu geben, breitete es sich schnell aus und über Nacht wurde aus mehreren Entdecker-Bibelgruppen, ein Gemeinde-Netzwerk. Im besten Fall passieren all diese Dinge gleichzeitig.

Eine andere Sichtweise darauf, zeigt das Diagramm unten. Alle drei Linien zeigen die Lebensdauer eines Menschen:
Jede Linie hat eine 1 – das steht für das erste Mal, dass die Person von Jesus hört.
Das Kreuz steht für den Moment, wo die Person ihr Leben Jesus gibt.
Das „G“ steht für „Generation“ – wenn die Person anfängt geistliche Wahrheiten weiterzugeben, von Jesus weiterzusagen und andere zu Jüngern zu machen und so eine neue Generation („hinter ihr“) entsteht.
Die oberste Linie, zeigt den typischen Wachstumsprozess einer Person: Sie hört von Jesus und dem Reich Gottes, etwas später kommt sie zum Glauben und wieder eine Zeit später – wenn die Person gereift ist – fängt sie an, von Jesus weiterzugeben.

Die mittlere Linie zeigt das worüber wir in dem Training geredet haben: die Person lernt gleich nachdem sie Jesus ihr Leben gegeben hat, von ihm weiterzugeben. Wir ermutigen sie dazu und schaffen die Erwartungshaltung, dass Leute nicht lange warten müssen, bevor sie das, das was sie lernen, weitergeben können. Das verkürzt die Zeitlinie erheblich, in der eine neue geistliche Generation entsteht (sprich jemand durch die Person zum Glauben kommt).
Denken wir an die obige Tabelle der Multiplikationsrate – die stellvertretend auch für die Reproduktion von einzelnen Jünger steht – dann wird uns bewusst, was für einen Unterschied das auf die lange Sicht macht: so können nach 15 Jahren acht Jünger oder eine Milliarde Jünger entstanden sein.
Die unterste Linie zeigt, eine Person, die schon bevor sie ihr Leben überhaupt Jesus gibt, lernt von ihm, bzw. biblische Inhalte, weiterzugeben (z.B. in einer Entdecker-Bibelgruppe). Dies ist zwar nicht häufig der Fall, schaffen wir es aber den Prozess so früh zu beginnen, verringert sich die Zeit bis eine neue Generation entsteht noch einmal beträchtlich.
Verschiedene Kulturen weisen eine unterschiedliche Offenheit gegenüber dem Evangelium auf. Das wäre der Prozess von der 1 zu dem Kreuz – diese Zeitspanne können wir nicht wirklich beeinflussen.
Was wir aber beeinflussen können, ist wohin wir das „G“ setzen. Desto früher wir jemanden befähigen und ermutigen von Jesus weiterzugeben, desto eher können wir Generationenwachstum und Multiplikation erleben.

Praktisch

Nimm dir einen Moment mit Jesus und frag ihn:
Hören: Was möchtest du mir durch das Gelesene sagen?
Tun: Was soll ich dementsprechend tun?
Teilen: Mit wem kann ich diese Gedanken teilen, bzw. davon weitergeben?