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Gott schuf die Erde und alles was darin ist (Pflanzen, Tiere und Menschen), mit der Fähigkeit sich zu multiplizieren. In 1 Mose 1:28 sagte Gott: „Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt, Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so.“
Im gleichen Vers findet sich Gottes erstes Auftrag an die Menschen: „Seid fruchtbar und vermehrt euch und füllt die Erde!“ Soll also ein Ehepaar die ganze Erde füllen und 8-9 Milliarden Kinder zeugen? Nein – die Erfüllung dieses Auftrags war nur durch Multiplikation möglich (Eltern bekommen Kinder, erziehen sie in Familien, diese bekommen eigene Kinder und beginnen wieder neue Familien, usw.).
Gott möchte aber nicht einfach nur viele Menschen auf der Erde, sondern Menschen, die ihn kennen und lieben. Deshalb wiederholte Jesus, Gottes erstes Gebot an seine Jünger: „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie und lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe.“
Der Missionsauftrag meint, dass die Jünger von Jesus, andere (alle Nationen) zu dem machen sollen, was sie selber sind – zu Jüngern. So führt ein Jünger jemanden zu Jesus und bringt ihm bei als Jünger zu leben und wieder andere zu Jüngern zu machen. Ein Jünger ist jemand, der Gott liebt, von ihm lernt und Jesus immer ähnlicher wird.
So trägt auch der Missionsauftrag in sich den Ruf zur Multiplikation, da er nur durch Multiplikation erfüllbar ist.
Paulus erfasst das Herz der Multiplikation in seinem Brief an Timotheus. Dort schreibt er „Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren“ (2 Tim 2:2).
Es gibt vier Generationen in diesem Vers: Paulus, Timotheus, „treue Menschen“ und „andere“. Man sagt, dass eine Bewegung erst „unaufhaltsam“ ist, wenn sie die 4. Generation erreicht hat. Jünger, die neue Jünger machen, die neue Jünger machen, die neue Jünger machen… Geistliche Familien von Jüngern, die neue geistlichen Familien hervorbringen, die wieder neue geistliche Familien hervorbringen (geistliche Familie = Gemeinden)…
So kann verstanden werden, wie die ersten Jünger innerhalb weniger Jahre das ganze römische Reich mit ihrer Botschaft (Apg 19:10, Röm 15:19+23) erreicht hatten und sich diese Bewegung seit zweitausend Jahren fortan über die ganze Erde ausbreitet.
In den letzten Jahren entstanden weltweit ähnliche Bewegungen – sogenannte „Gemeindegründungsbewegungen“ oder „Jüngerschaftsbewegungen“. Bekannteste Beispiele sind Bewegungen in China (in 10 Jahren „entstanden“ ca. 2 Millionen neue Jesusnachfolger und ca. 150 000 neue Gemeinden) und Indien (eine Millionen neu getaufte Nachfolger und ca. 40 000 neue Gemeinden in 12 Jahren).

Die Kraft der Multiplikation sehen wir in der Tabelle auf der rechten Seite. Die linke Spalte zeigt Wachstum durch Addition: Wir stellen uns vor, dass jemand 16 Jahre lang jeden Tag eine Person zu Jesus führt (Das ist natürlich eine ziemlich optimistische Annahme. So etwas geschieht in Wirklichkeit wohl kaum). Die rechte Spalte zeigt Wachstum durch Multiplikation: Was würde passieren, wenn wir jedes Jahr einen Jünger gewinnen, ihn trainieren und ihm helfen, wieder einen anderen zu erreichen und zu trainieren (Diese Wachstumsrate wird in der Praxis nicht nur selten tatsächlich erreicht, sondern sogar übertroffen). Wenn der Multiplikationsprozess ebenfalls 16 Jahre lang laufen würde, ergäbe sich am Ende ein deutlicher Unterschied: Durch Multiplikation hätten wir 65.000 Menschen erreicht, durch simple Addition nur ungefähr 6000.
Auch heute gilt es für uns die Kraft der Multiplikation und Gottes Herz dafür neu zu entdecken. Multiplikation ist zu Beginn langsamer als Addition (siehe Tabelle), aber auf längere Sicht, ist es die einzige Möglichkeit, wie wir den Missionsbefehl erfüllen können.
Lässt sich dieser Gedanke leicht nachvollziehen, so sind die praktischen Implikationen hiervon, viel weitreichender. Um diesen „Mindshift“ zu vollziehen und tatsächlich praktisch werden zu lassen, müssen wir Gott bitten uns viele Dinge ganz neu beizubringen und uns zu Menschen zu machen, die er multiplizieren möchte. Dazu sollen auch die Artikel auf dieser Seite dienen. Vor allem die Artikel unter dem Thema „Grundlagen“ eigenen sich dafür.

Praktisch:

Nimm dir kurz Zeit um Jesus zu fragen:
Hören: Was möchtest du mir durch das Gelesene sagen?
Tun: Was möchtest du, dass ich tue?
Teilen: Mit wem kann ich darüber reden? Wem kann ich das Gelesene weitergeben?