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Michele Perry erzählt ihre Geschichte, wie Jesus sie in den Sudan führte, wo sie – als Teil von „Iris Ministries“, bekannt durch Heidi Baker – ein Waisenhaus aufbaute und dabei immer wieder Gottes übernatürliches Wirken erlebte.
Jesus übernatürliches und kraftvolles Wirken in Zeiten von Not und Krieg sind beeindruckend. Michele schreibt von Heilungen von Blinden, Kranken und Gelähmten, von Gottes Eingreifen in scheinbar ausweglosen Situationen, von Engelsbesuchen, davon wie Gott sie beispielsweise mit Essen, Fußbällen und Trikots für ihr Heim versorgt, wie Kindern, die schwer traumatisiert von Verlust und Krieg sind, Wiederherstellung erleben und selber anfangen Jesu Liebe an andere weiterzugeben.
Michele, die seit Geburt nur ein Bein hat, beschreibt aber auch schwierige und überfordernde Erlebnisse, Niederlagen und ihren Umgang mit ihrer eigenen Unvermögenheit.
Eine der Geschichten, die mich angesprochen haben, ist die, des kleinen Babys „Akis“ („Waise“). Im Sudan bekommen die Kinder häufig Namen, entsprechend den Umständen ihres Lebens. Nach dem Tod seiner Mutter brachten Verwandten die Neugeborene, die schwerkrank war, ins Heim zu Michele und ihrem Team. Sie kümmerten sich liebevoll um sie und mit der Erlaubnis der Angehörigen, nannten sie sie um in „Azeezah Adanna“, „die der Vater wertschätzt.“ Aber trotz Gebet, Hilfestellung und stundenlangen Besuchen, starb die Kleine drei Tage später im Krankenhaus. In einer Vision sah Michele die Kleine bei Jesus. Dennoch überkam sie eine große Traurigkeit und sie schloß sich der Familie an, die im Dreck saß und um die Verstorbene weinte. Dieses „Echt-Sein“ führte einige Zeit später zu einer offnen Tür um zu Soldaten über Jesus Liebe zu sprechen, nachdem der Vater des verstorbenen Babys den Zuhörern erzählt hatte, wieviel Liebe Michele für sein Baby hatte.
Ein anderes Mal ist sie zu Besuch in einem Krankenhaus. Inmitten der vielen Menschen macht Jesus sie auf eine blinde Bettlerin aufmerksam, die ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Nach drei Tagen findet sie die Frau wieder, setzt sich zu ihr und bittet um Erlaubnis für sie beten zu können. Die weiße Frau mit einem Bein neben der blinden Bettlerin erregt großes Aufsehen und inmitten zahlreicher Zuschauer betet Michele für sie. Tatsächlich wird sie geheilt, kann auf einmal Farben sehen und die Finger vor ihr zählen. Michele ist darüber selber so überrascht, dass sie nach einer kurzen Umarmung einfach weggeht. Später erfährt sie, dass eine Christin, die zufällig dabei stand, die Gelegenheit ergriff, um den Leuten mehr von Jesus zu erzählen.
Faszinierend beschreibt Michele Perry, wie Jesus ihr beibringt, ihre Umstände und die Menschen um sie herum, nicht mit natürlichen, sondern mit seinen Augen zu sehen. Sie schreibt: „Hier im Sudan ist mein Leben zu einer Schatzsuche geworden, bei der ich Kostbarkeiten am Straßenrand und Diamanten im Staub ausfindig mache. Jeden Tag sehe ich mich hier in meiner Vision herausgefordert. Schaffe ich es, über Verderbtheit und Schmutz hinwegzusehen, um den Schatz zu entdecken, der es wert ist, gehoben zu werden? … Wenn ich seine Botschaft verkörpern soll, muss ich sehen, wie er sieht. Jeden Tag ist mein Gebet dasselbe: Jesus, lass mich mit deiner Liebe lieben und mit deinen Augen sehen!“ (S. 174)
Diese Impulse und bewegenden Geschichten haben ein wiederkehrendes Thema: Jesu Liebe selber mehr immer mehr und neu zu begreifen, um sie dann vorbehaltlos und voller Vertrauen an andere weiterzugeben.
Michele schafft es in „Liebe hat ein Gesicht“ einen durch ihre Erfahrungen immer wieder hineinzurufen in eine totale Abhängigkeit von Jesus, wo wir nicht auf unsere Pläne und Strategien vertrauen, sondern ihm Raum geben, die Fülle, die er in uns gelegt hat, nach außen durchbrechen zu lassen.
Einmal wird sie von einem Christen gefragt, was ihr Schlüssel zum Erfolg ist (in relativ kurzer Zeit entstand ein Waisenhaus, Leute kamen zum Glauben, neue Gemeinden wurden gegründet, etc.). Darauf antwortet sie mit einem Lächeln: „Drei Dinge: Erstens: Morgens aufstehen, Zweitens: Jesus fragen was er heute macht, Drittens: Losgehen und mitmachen.“
Michele betont immer wieder, nicht die Wunder als das Ausschlaggebende, sondern veränderte Herzen, die Jesus Stück für Stück immer ähnlicher werden. Persönlich glaube ich auch, dass das – wenn wir über Jüngerschaftsbewegungen und Multiplikation sprechen – immer wieder das zentrale Thema bleiben muss.
Für meinen Teil haben die Geschichten in „Liebe hat ein Gesicht“ mich ermutigt noch kindlicher zu glauben, wieder mehr für Kranke zu beten, Jesus noch mehr Fragen zu stellen, was er sieht und was er tun möchte und im Gehorsam diesen Eindrücken nachzugehen. Wer das Buch lesen möchte, findet es hier.