Lesezeit: 8 min
Große Nummern und Zahlen begeistern uns. Wir lieben große Events, Stadien gefüllt mit Menschen, die sich zu tausenden für ein Leben mit Jesus entscheiden. Gemeinden mit wachsenden Mitgliedern werden automatisch als erfolgreich gesehen. Unsere natürliche Tendenz ist es, diese Zahlen durch Addition zu erreichen, sprich wir laden viele Menschen ein, zu uns zu kommen und denken: Umso mehr, umso besser.
Jesus allerdings scheint eine andere Herangehensweise gehabt zu haben. Jesus war dafür bekannt, sich von größeren Menschenmengen zurückzuziehen und tendierte dazu, seinen größten Fokus und seine meiste Zeit, in einige wenige Leute zu investieren.
Die Zeiten, die er mit der Volksmenge verbrachte, um zu ihnen zu sprechen, schienen mehr dafür gewesen zu sein, zu filtern und nach den Menschen Ausschau zu halten, die das aufnahmen was er sagte, um dann mehr in sie zu investieren. Mehr Zeit verbrachte er mit einer Gruppe von ca. 500 Jüngern. Wieder etwas mehr Zeit mit den 72 und noch mehr Zeit mit den 12. Und am allermeisten Zeit investierte er in die 3 – Petrus, Jakobus und Johannes. Jesus investierte stark in wenige – die besonders treu waren.
In großen Bewegungen heute – die von fortwährender Dauer sind – sehen wir die gleiche Vorgehensweise. Jemand begann, indem er viel Zeit in wenige treue Leute investierte, die dann wieder stark in andere investieren, die dann wieder…
Wollen wir eine Bewegung beginnen, müssen wir diese treuen Menschen finden. Wir erkennen sie nicht an ihrem tollen Aussehen, ihrem gesellschaftlichen Status oder ihrem anziehenden Charisma… sondern daran, dass sie Gott Gehorsam sind und anderen helfen wollen, das gleiche zu tun.
Mit anderen Worten, sie setzen das, was sie von Jesus hören, um und geben es an andere weiter. Diese Menschen wollen wir finden, viel in sie investieren und ihnen helfen sich wieder in andere zu investieren.
Das sind die Menschen des 4. Bodens, aus dem Gleichnis der vier Böden (Markus 4), die 100fache Frucht bringen, bzw. den Samen – aus dem sie gewachsen sind – 100fach weitergeben. Sorgen wir uns um die Qualität unseres Dienstes (sprich: unsere Jesusnachfolge, wie wir anderen helfen Jesus nachzufolgen), kümmert sich Gott um die Quantität.

Jesus war ein schlechter Verkäufer

Jesus stieß seine Zuhörer regelmäßig vor den Kopf, indem er Sachen sagte wie z.B.:
“Wenn ihr nicht mein Fleisch esst und mein Blut trinkt, könnt ihr kein Teil von mir sein.”
Was war die Reaktion darauf? Alle Leute, die ihm bis dahin nachgefolgt waren, verließen ihn. Übrig blieben nur die 12 Jünger und auch sie fragte er: “Und was ist mit euch – wollt ihr auch gehen?” Da wünschte man sich, dass jemand kommt und sagt: “Jesus pssssst, sei doch jetzt leise. Sonst gehen sie wirklich noch! Du vertreibst sie ja alle!”
Aber Jesus sagte es trotzdem.
In Lukas Kapitel 14, zieht Jesus herum, heilt, lehrt und in Vers 25 heißt es: Große Menschenmengen gingen ihm nach. Das sieht vielversprechend aus! Und was macht Jesus? Er dreht sich zu ihnen um und sagt:
„Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein.
Denn wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es zu Ende zu führen, damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s nicht zu Ende bringen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten, und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann’s nicht zu Ende bringen?
Oder welcher König zieht aus, um mit einem andern König Krieg zu führen, und setzt sich nicht zuvor hin und hält Rat, ob er mit zehntausend dem begegnen kann, der über ihn kommt mit zwanzigtausend? Wenn nicht, so schickt er eine Gesandtschaft, solange jener noch fern ist, und bittet um Frieden.
So auch jeder unter euch: Wer sich nicht lossagt von allem, was er hat, der kann nicht mein Jünger sein. Das Salz ist etwas Gutes. Wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit soll man würzen? Es ist weder für den Acker noch für den Mist nütze; sondern man wirft es weg. Wer Ohren hat zu hören, der höre!“
Wow! Warum sagt Jesus so etwas? Weiß er nicht, dass er damit alle vergraulen würde?
Der einzige Erklärungsversuch für das was Jesus sagte ist, dass er testen wollte, wer es wirklich ernst meint. Folgen sie ihm nur, weil sie unterhalten werden wollen, weil sie Vorteile für sich aus ihm ziehen können? Oder folgen sie ihm, weil sie verstanden hatten, wer er ist?
Nur wenn wir verstehen und erkennen wer Jesus wirklich ist, machen seine Aussagen auf einmal Sinn und sind mehr als berechtigt. Jesus ist der Schöpfer und Herrscher aller Dinge. Er ist der unsterbliche, unendliche, perfekte, weise König der Könige. Er ist würdig, dass wir alles für ihn aufgeben. Das bedeutet es ein Jünger zu sein; es ist nicht nur eine mentale Entscheidung („Ich glaube“), sondern muss von praktischen Konsequenzen gefolgt werden.
Häufig passiert es uns, dass wir – weil wir große Zahlen so sehr lieben – versuchen die Botschaft von Jesus zu verweichlichen, um sie attraktiver für unsere Zuhörerschaft zu machen. Das ist ein Fehler. Wir sind zu sehr darum besorgt, Leute hinzuzufügen, anstatt in die richtigen Leute zu investieren, die sich multiplizieren werden. Wir müssen die Botschaft vom Reich Gottes so weitersagen, dass Leute Jesus nachfolgen wollen, weil sie erkennen, dass er der rechtmäßige König ist, der ist wert ist und der es verdient, all unsere Hingabe zu bekommen – nicht, weil sie primär Vorteile aus ihm gewinnen können.
Jesus möchte keine Fans, er möchte Nachfolger, die sich ihm voll und ganz verpflichten. Er ist würdig, dass wir ihn von ganzem Herzen, aller Kraft und Verstand lieben und ihm mit unserem ganzen Leben dienen.

Praktisch

Nimm dir einen Moment mit Jesus und frag ihn:
Hören: Was möchtest du mir durch das Gelesene sagen?
Tun: Was soll ich dementsprechend tun?
Teilen: Mit wem kann ich diese Gedanken teilen, bzw. davon weitergeben?