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Wer oder was ist ein Jünger? Jesus rief 12 Männer, ihm nachzufolgen, mit ihm zu leben und zu lernen so wie er, abhängig vom Vater zu sein. Im Missionsbefehl – oder Jüngerschaftsauftrag – sagte er:
„Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie… und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28:18-20)
Ein Jünger glaubt also, dass Jesus alle Macht und Autorität hat. Deshalb unterstellt er sich ihm und will ihm Gehorsam sein (er will „alles befolgen“, was Jesus geboten hat). Das beinhaltet auch, anderen beizubringen, Jesus Gehorsam zu sein.
Jüngerschaft ähnelt dem Prozess des natürlichen Lebens: So wie Babys geboren werden, gibt es auch eine geistliche Geburt (wir fangen an zu glauben, tun Buße, lassen uns taufen und empfangen den Heiligen Geist). Danach beginnen wir zu wachsen und zu reifen mit dem Ziel Jesus immer ähnlicher zu werden. Die Bibel beschreibt diesen Prozess mit Kindern, die sich zu Jünglingen und dann zu Vätern entwickeln (1 Joh 2).
Für diese Entwicklung braucht es neben geistlichen Eltern und einer geistlichen Familie, auch praktisches Training (wir sollen lernen, die Dinge zu tun, die Jesus uns geboten hat – nicht einfach Wissen darüber zu sammeln). Ähnlich wie bei Soldaten in der Armee müssen bestimmte Fähigkeiten antrainiert und eingeübt werden. Neben diesen praktischen Fähigkeiten, wird auch unser Charakter geschliffen und wir lernen aus der Abhängigkeit und Verbundenheit mit Gott (dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist) zu leben (nicht aus der Abhängigkeit anderer Menschen).

Entenjüngerschaft

Jesus richtet sein Gebot, andere zu Jüngern zu machen, an jeden Jünger. So wie das Versprechen („Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt“) für jeden Jünger gilt, so gilt auch der Auftrag, andere zu Jüngern zu machen, für jeden Jünger. Jesus Versprechen kann man nicht von seinem Gebot trennen. Entweder es gelten beide Aussagen für alle Jünger, oder keine der beiden Aussagen für niemanden.
Auch ein neuer Jünger kann das, was er lernt an andere weitergeben. Z.B. kann ein Jesusnachfolger, der fünf Monate mit Jesus geht, einen trainieren, der erst drei Monate dabei ist, der wiederum bereits einen ganz neuen Nachfolger Dinge weitergeben kann.
Im Vordergrund steht nicht, wieviel wir über Jesus und die Bibel wissen, ob wir einen theologischen Abschluss oder viel Charisma wir besitzen, sondern primär, ob wir das, was Jesus uns sagt, selber umgesetzt haben und ihm dadurch gehorsam sind.
Ein gutes Bild dafür ist eine Entenfamilie: Vorne läuft die Entenmutter und hinter ihr watscheln die Entenküken, eines nach dem anderen. Jeder Schritt der Mutter wird nachgemacht, zuerst vom ersten Küken, dann vom zweiten Küken, dann vom dritten, usw.. Jesus ist die „Entenmutter“ und wir als Jünger sind wie die kleinen Küken. Sobald wir einen Schritt von Jesus nachgegangen sind, können wir anderen helfen, den gleichen zu Schritt zu gehen. Sobald wir etwas von Jesus gelernt haben und es leben, können wir es an andere weitergeben. Wir sagen dann wie Paulus zu den Korinthern: „Folgt mir nach, so wie ich Jesus nachfolge“.
Praktisch kann das bedeuten: Sobald du getauft bist, kannst du andere taufen. Sobald du etwas in Gottes Wort entdeckt hast, kannst du es mit anderen teilen. Sobald du jemanden vergeben hast, kannst du anderen helfen zu vergeben.  Sobald du eine geistliche Familie begonnen hast, kannst du andere darin unterstützen…

Praktisch:

Nimm dir Zeit mit Jesus und stelle ihm folgende Fragen (halte Zettel und Stift bereit):
  • Was habe ich schon an geistlichen Wahrheiten gelernt und umgesetzt?
  • Was möchtest du durch mich an wen weitergeben?
  • In welchen Bereichen möchtest du das ich noch mehr wachse?
  • Wo brauche ich Unterstützung und wer kann mir dabei helfen?