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Es gibt zwei Arten von Menschen, die Jesus durch uns berühren möchte: Einmal unsere vorhandenen Beziehungen und die Menschen, zu denen wir noch keine Beziehung haben. Das sind die Menschen aller Nationen, Sprachen und Länder. Um ihnen Jesus Liebe zu zeigen,  hilft uns das Prinzip der Person des Friedens.
Als Jesus seine Jünger aussandte (in Matthäus 10 und Lukas 10) sollten sie ohne viel Hab und Gut in neue Dörfer gehen, von Jesus erzählen und vor Ort sogenannte Personen des Friedens finden. Bei ihnen sollten sie bleiben, mit ihnen essen und nicht weiter von Haus zu Haus ziehen.
Diese Personen des Friedens empfingen die Jünger offen, waren interessiert an ihrer Botschaft und luden sie nach Hause – in ihr Beziehungsnetzwerk – ein, wie z.B. Cornelius (Apg 10), Lydia die Purpurhändlerin (Apg 16:14-15) oder der Gefängniswärter (Apg 16:23-40)
David Watson – ein Gemeindegründer – erzählt die Geschichte, wie er in ein Dorf kam und einen alten Mann am Rande der Straße sitzen sah. Als der Mann ihn erblickte, stand er auf und kam auf ihn zu. „Endlich bist du hier.“ Bevor David etwas machen konnte, nahm er ihn am Arm und führte ihn in das Dorf. „Hier ist der Mann, von dem ich euch erzählt habe“, sagte der Mann zu den Leuten. „Hier ist der Mann von dem ich die letzten 20 Jahre geträumt habe. Wir müssen auf alles hören, was dieser Mann uns sagt.“ David erzählte von Jesus und eine Gemeinde entstand in dem Dorf.
Menschen zu Jüngern zu machen und Gemeinden zu gründen ist einfacher, wenn wir mit Gott und den Menschen, die er vorbereitet hat, zusammenarbeiten, statt zu versuchen, Menschen zu überzeugen an Jesus zu glauben, die noch nicht bereit dafür sind.
Anstatt also, dass die Jünger (als Outsider) selber ein fremdes Dorf oder eine Gruppe erreichen und dort jedem von Jesus erzählen, sollen sie die Personen des Friedens (Insider) vor Ort finden, die Gott vorbereitet hat, um diese Aufgabe zu übernehmen. Wenn wir sie finden und trainieren, sind sie die Schlüsselpersonen, wodurch neue Gemeinden und Jünger in ihrer jeweiligen Gruppe & Umgebung entstehen.
Zusammenfassend lässt sich über die Personen des Friedens sagen; sie sind:
  • offen für die Botschafter (uns)
  • offen für die Botschaft (Jesus)
  • offen für die Mission (sie sagen ihren Angehörigen von Jesus weiter)

Wie können wir Personen des Friedens finden?

Es gibt viele Wege und Möglichkeiten Personen des Friedens zu finden. Zuerst gilt es dabei Jesus fragen und ihn zu bitten uns den richtigen Weg zu zeigen. Im folgenden einige Vorschläge:
Gebetsspaziergänge. Wir spazieren durch eine Nachbarschaft und beten für sie. Neben dem Gebet und dem Hören, was Jesus uns zeigen möchte, sind wir offen dafür Menschen anzusprechen und ihnen Gebet anzubieten. Wenn möglich erzählen wir danach von Jesus (unsere Geschichte, Geschichten von Jesus) und fragen, falls die Person Interesse zeigt, ob sie uns nicht wieder treffen möchte, um sich mehr auszutauschen.
Folgende vier einfache Fragen können hilfreich sein, um herauszufinden, ob es sich wirklich um eine Person des Friedens handelt: (1) Hast du Zeit und Lust, dass wir uns einmal treffen, um eine Geschichte aus der Bibel zu lesen? (2) Wann hättest du Zeit? (3) Wo wollen wir uns treffen? (am besten in einem neutralen Ort, wo die Person sich wohl fühlt). (4) Wen könntest du dazu einladen?
Research: Wir erkundigen uns, welche Gruppen es in unserer Nachbarschaft oder Umgebung gibt. Welche Probleme hat diese Gruppe? Wie kann man den Mitgliedern dienen? Wie kann man in Kontakt mit ihnen kommen? Vielleicht gibt es auch noch gar keine Gruppen und es wäre hilfreich Menschen überhaupt erstmal zusammenzubringen (z.B. eine Mutter-Kind-Treff, eine Sportgruppe, etc.)
Umfragen: Wir erkundigen uns nach Menschen in der Nachbarschaft, die es auf dem Herzen haben, anderen zu dienen und zu helfen. Häufig sind die Leute, die sich bereits mehr um andere, als um sich selber sorgen, gute Katalysatoren für das Reich Gottes.
Dienen: Wir halten Ausschau nach Möglichkeiten, um Menschen zu dienen und ihnen gutes zu tun. Das kann sein, dass wir für Leute beten und Wunder passieren. Dienen kann aber auch so aussehen, dass wir Hungrigen zu essen geben, jemanden die Reifen wechseln oder Einkaufstüten helfen zu tragen.
Wir können kreativ sein, um Menschen kennenzulernen und mit ihnen geistliche Gespräche zu beginnen. Vielleicht machen wir ein Praktikum, besuchen Stammtische, bieten einen Heilungskurs an, nehmen an der Gemeinderatssitzung teil, verkaufen Limonade, organisieren einen Flohmarkt, usw. und lernen dabei die Person kennen, die Gott vorbereitet hat.
Entscheidender Faktoren ist natürlich auch unsere Lebensweise.  Desto mehr wir lernen, unseren Glauben mutig und authentisch zu leben, von Jesus zu erzählen, Gebet anzubieten und Menschen zu dienen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Personen des Friedens uns finden. Wir wollen uns als geistliche Menschen zu identifizieren geben, damit geistlich interessierte Menschen uns finden können.

Was machen wir mit einer möglichen Person des Friedens?

Wenn wir eine mögliche Person kennengelernt haben, versuchen wir ihr und ihrem Beziehungsnetzwerk zu helfen, Jesus kennenzulernen. Bibel-Entdecker-Gruppen sind eine hervorragende Art und Weise Menschen zu ermöglichen, von Jesus zu hören, das Gelernte umzusetzen und an andere weiterzugeben. Aus diesen Gruppen können Gemeinden entstehen, die diesen natürlichen Prozess mit anderen wiederholen.
Gerade in Kulturen, die sehr familien-orientiert sind, kommen häufig ganze Gruppen oder Familien zusammen zum Glauben. In Europa passiert das (noch) nicht so häufig, dennoch können wir von dem Prinzip lernen, dass es in jeder Gruppe Einzelne gibt, die wir finden und befähigen können in ihrem Umfeld / ihrer Gruppe von Jesus weiterzusagen und Jünger zu machen.

Praktisch:

Frage Jesus, wer in deinem Umfeld eine Person des Friedens sein könnte? Wann könntest du sie treffen, um mit ihr ins Gespräch über Jesus zu kommen und gemeinsam mit ihren Kontakten eine Bibel-Entdecker-Gruppe beginnen?
Rollenspiel: Stellt euch vor, ihr macht einen Gebetsspaziergang und habt eine Person kennengelernt und ihr das von Jesus erzählt. Sie zeigt Interesse, mehr zu erfahren. Nun möchtet ihr die Person wieder treffen. Übt dafür zu zweit in einem Rollenspiel euch die 4 Fragen zu stellen und eure Kontaktdaten austauschen.